Als kleines Schwarze Mädchen in einer weißen Mehrheitsgesellschaft, habe ich eine Sache sehr schnell gemerkt: ich bin anders und falle deswegen auf. Was ich damals noch nicht in Worten fassen konnte oder als eine gewöhnliche Begleitung meines Alltags annahm, war aber auch das Gefühl alles richtig machen zu müssen - denn alles andere war wegen meiner „Andersartigkeit“ ja immer falsch. Als Schwarzes Mädchen wurde mir sehr schnell klar, dass die Hautfarbe vom Gegenüber viel mehr war - als ein (wunderschönes!) ästhetisches Merkmal meiner Person, vielmehr war diese sogenannte Hautfarbe ein Sinnbild für Konfrontation und Verarbeitung diverser Unannehmlichkeiten. Diese Unannehmlichkeiten müssen nicht direkt was mit mir zu tun haben, es sind doch eher diese Dinge, mit denen sich Viele des Gegenübers nicht auseinandersetzen möchten. Vielleicht auch, "wie nennt man das noch gleich?" "hmm.....ich habs doch gleich….ach ja!"....... diese Rassismen, die immer noch nicht die Allgemeinheit erreicht haben.
Vieles wurde mir als kleines, süßes, Schwarze Mädchen klar, nur nicht das Wesentliche: was ICH für richtig hielt. Alle Kinder und welche, die wachsen wollen, durchleben gewöhnliche Dinge wie ihre Grenzen zu testen und diese auch zu spüren, sich ausprobieren, mal was anderes machen, gegen Alles sein was einem vor die Füße läuft, doch was habe ich gemacht: ich habe versucht nicht dem Stereotyp des Schwarzseins zu entsprechen, um ja nicht negativ aufzufallen. War ich nämlich zu laut, überkam mich bei der Anmerkung zu laut zu sein, das Gefühl der Andersartigkeit. Das was ich niemals sein wollte, war nicht im negativen Sinne anders zu sein. Wenn ich an solche Empfindungen zurückdenke, überkommt mich eine gewisse Frust, auf Andere mehr geachtet zu haben als auf mich und dadurch mein Bedürfnis als ein Mensch wachsen zu wollen, mehr in den Hintergrund rückte. Stets achtete ich hingegen darauf, nicht objektiv aufzufallen und ein Bild zu prägen, dessen Kontrolle nicht bei mir lag. Die Zurückhaltung, die damit einhergeht, nicht aufzufallen, überträgt sich auf sämtliche Bereiche unseres Lebens. Das hat vielleicht zufolge, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, extrem zu sein. Das hat möglicherweise auch zufolge, dass Potenziale kaum oder nie zum Ausdruck kommen können. Gleichzeitig ist es ein langer Prozess aus solchen Denkschemata und Verhaltenskodex auszubrechen. Es ist aber ein Anfang, Dinge zu reflektieren, die auf diesem beschriebenen ewigen Korrektiv der Zurückhaltung beruhen. Es ist nie zu spät zu ignorieren, was die Erwartungen einer weißen Mehrheitsgesellschaft zu sein scheinen. Es sollte doch eher im blendenden, prallen Rampenlicht zum Ausdruck kommen, wer wir sind, was wir machen und vor allem was wir in jeglichen Bereichen können. Unsere Handlungen und Visualisierungen sind allein unser Maßstab für unser Sein. Wir kreieren uns. Es sollte auf keinen Fall ein Korrektiv geben, das unser weites Spektrum an Möglichen dermaßen einschränkt, so dass eine Zurückhaltung des Möglichen übrigbleibt. Wir sind hier. Wir sind wir. Vielmehr im Vordergrund sollten Inspirationen für einen uneingeschränkten Selbst-Ausdruck jenseits eines Korrektivs sein. Wir brauchen auf keinen Fall ein solches Korrektiv der Zurückhaltung. Die Gesellschaft braucht uns eher als Korrektiv, zu zeigen was verkehrt läuft. #ItsJustMeMyself_and_I #BlackGirlsAktivistsMagic #Say it loud, I'm black and I'm proud
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Autorin und ihre ideale..kritisch. Archiv
August 2022
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