Es ist verwunderlich, wie vielen Reizen ich ausgesetzt bin, sobald ich mich in subkulturellen Räumen befinde, wo mein Gesicht eventuell nicht das Aushängeschild für diese subkulturelle Identität zu sein scheint. Was ich damit meine, ist den vermeintlichen Fehler in einem Raum zu spüren. Wie so häufig schon beschrieben, ist dieses Gefühl da, Irritation auszulösen – ein Unbehagen zu verbreiten. Fraglich ist auch, warum mir bei jedem abgebrochenen Blickkontakt peinlich berührt grinsende Fassaden entgegenspringen.
Es ist dieses eine Gefühl einem Fremdkörper zu gleichen und von außen zu beobachten, welche Mechanismen dadurch in Gang gesetzt werden. Wie häufig führen Gespräche dazu, dass das Unausgesprochene, doch irgendwie ausgesprochen wird und ich objektiv bestätigen soll, was denn jetzt der Wahrheit entspricht – Ich, die Repräsentation des Unausgesprochenen. Statt zu begreifen, dass auch ich eine Expertise zu vielen Themenbereiche besitze, führen die wenigen Gespräche in einem solchen Raum zum vermeintlich Offensichtlichsten, was meine Identität ausmachen muss – nämlich die zugeschriebene Identität der Schwarzen Person. Klar, ich bin sehr stolz und unapologetic Schwarz. Dennoch dient meine Identität nicht als Bestandteil einer Fremdzuschreibung, wo das Schwarzsein eher einer Objektivierung und Vereinfachung der eigenen Person im falschen Raum gleicht. Ich möchte nicht wissen, wie viele Schwarze Geschwister dem (weißen) Gegenüber die vermeintliche Sicherheit verleihen sollen, sich ach so offen und kompetent zu fühlen. Jedoch auch gleichzeitig zu erfragen, ob ich diese eine Schwarze Person aus dem Kindergarten kennen könnte – denn…na ja… da gibt es eine Gemeinsamkeit. Es mag sehr offensichtlich sein, dass meine Hautfarbe und die zugeschriebene Identität mit dem einzigen Inhalt Schwarz zu sein, ein thematischer Raumfüller zu sein scheint. Wenn ich einen Raum betrete, möchte ich auf keinen Fall in einer eindimensionalen Schublade landen oder als Google-Suchergebnis für die Frage „Was heißt eigentlich hier.….?“ missbraucht werden. Ich möchte da sein und kein Unbehagen, keine Unsicherheit spüren, womit die Bewegungsfreiheit körperlich und verbal sehr eingeschränkt wird. Es kann doch nicht so schwer sein, den sogenannten Lookism beiseitezulegen und zu begreifen, dass es nicht das eine Gesicht für subkulturelle Räume gibt. Es scheint noch nicht angekommen zu sein, dass der Punk auch von Schwarzen Punks geprägt wurde, dass eine radikale politische Position von einem Aussehen nicht abhängig ist, dass Kunst keine ethnozentrische Schublade zur Einordnung braucht während andere weiße Künstler*innen das Privileg haben nur durch ihre Werke sich mitzuteilen. Die Interessen sollen nicht von etwas äußerlich Zugeschriebenem abhängig sein. Ich will mich nicht einschränken und mich stets fragen, welche Räume mich willkommen heißen. Es sollte gleichzeitig darum gehen, Fragen beim Gegenüber anzustoßen und vor allem das sorgfältig errichtete (Welt-)Bild in eine Schieflage zu bringen. Decolonize that Space! Es ist höchste Zeit!
1 Comment
Ela
10/5/2019 08:55:56 am
ich verstehe das Gefühl welches Du beschreibst!
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August 2022
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