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Struggle.

7/18/2018

3 Comments

 
Der Struggle. ist real.
 
Was ich damit meine, ist mehrdimensional. Wenn ich von DEM Struggle spreche, meine ich jener Struggle nicht dem Mainstream dazugehörig zu fühlen.
Mit dem Mainstream meine ich jegliche Konstruktionen einer Identität, das alles verkörpert, womit ich mich nicht identifizieren kann. Es geht um ein ziemlich klar ausgerichtetes Sein im sozialen Konstrukt. Ich vermute, dass ich nicht die einzige Schwarze Frau bin, die nicht singen kann und auch nicht den Queen Bs, RiRis oder auch Cardi Bs gleicht. So müsste aber eine typische Frau of Color sein, modelliert wie eine Soul-Sängerin oder ein Popstar. Manche meinen sich schon von meiner Persönlichkeit mit einem einzigen Blick bereits ein Gesamteindruck gemacht zu haben und wehe, dieser Gesamteindruck fällt in sich zusammen. „Wir“ seien doch alle so!
 
Diese Sequenz in meinem Leben entspricht einer nicht wirklich erlebten Situation. Aber dieses Gefühl befindet sich immer im Raum - fremddefiniert zu werden. Und keine Chance besteht diese überaus schnell erfasste Definition eines Selbst zum Stürzen zu bringen. Das betrachte ich als diesen allgegenwärtigen Struggle. Objektiv, kurz und simpel von außen definiert zu werden, um auf keinen Fall zu verwirren.
 
Sei es in der Popkultur, Sport oder Kunst - ein simples Stereobild, ist das Bild, was nicht verwirrt. Stetige Re-Produktionen von Stereotypen führt dazu, dass Narrative des Schwarzseins bestehen bleiben.
 
Ein Ankämpfen dagegen ist ein langgeführter Kampf, der in verschiedenen Räumen stattfindet. Sei es im Universitätskontext, bei Arztbesuchen oder diversen Besuchen öffentlicher Ämter.
​Der struggle. ist real.
 

3 Comments
Día
7/23/2018 08:56:02 pm

Fremddefiniert, das ist es. Der Frau auf dem Amt das schönste Lächeln zuwerfen und in gymnasial-deutsch gekonnt die "ich bin eine von den Guten" Karte zücken. Und sich danach aber denken: WTF!?? Der Struggle. ist sowas von real!

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Jennifer
12/5/2018 02:58:44 pm

Hallo Geneviève,
vielen Dank, dass du diesen tollen Blog kreiert hast.
Sicherlich fühlen sich einige Lesende dadurch verstanden.
Ich bin auch dunkelhäutig und ungefähr in deinem Alter (27).
Der „Blick der anderen“ durch den man fremd und anders im eigenen Land wird,
gleichzeitig gesehen werden als Stereotyp Objekt der Neugierde und nicht gesehen werden als Individuum, konfrontiert mit desinteresse, ist eine schmerzhafte und auch verwirrende Erfahrung die man als Schwarze oder auch sonstigen ethnischen Gruppierungen zugehörige Person (oder äußerlich von der „Norm“ abweichende Person) häufig macht.
Ich glaube dass Gefühl, dass du beschreibst gründet auf tatsächlich gemachten Erfahrungen.
Irgendwann kam bei mir die Akzeptanz bezüglich dieser Erfahrungen und auch der Verletzungen, die dadurch hervorgerufen wurden und manchmal immernoch werden.
Seit dem ich es akzeptiere hat sich auch mein Blick darauf verändert. Ich muss andere einfach häufiger über die Realität d.h. über meinen Charakter „aufklären“.
Das müssen aber auch Menschen mit einem Körperumfang, der von der Norm abweicht, Männer in bestimmten Kontexten, Frauen in bestimmten Kontexten, Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen oder mehrgeschlechtlich sind, Menschen mit Behinderung, sehr große Menschen, sehr kleine Menschen, Menschen best. Glaubensrichtungen, die sichtbar religiöse Symbole tragen u.s.w..
Das Gefühl der Machtlosigkeit bzgl. der Aufklärungsmöglichkeit ist keines das immer der Realität entspricht.
Ich habe irgendwann auch akzeptiert, dass andere falsche Vorstellungen über mich haben werden, genauso wie ich falsche Vorstellungen über andere habe.
Das hat dazu geführt, dass ich nicht „kämpfen“ muss.
Hat mich jemand falsch definiert, dann wird er schon früh genug darauf stoßen. Will er nicht darauf stoßen, dann ist das nicht mein Problem (ich weiß, dass ein Luxus ist, den man sich z.B. bei Diskriminierung in Abhängigkeitskonstellationen nicht leisten kann, da gibt es aber dann auch gute rechtliche Mittel) es gibt sicherlich auch Dinge, die ich nicht sehen will oder für die ich blind bin.
Ich denke als schwarze Person muss man sich immer daran erinnern für sich selbst zu leben und nicht für die Blicke der anderen.
Das was andere über mich denken, liegt schlicht nicht in meinem Verantwortungsbereich.

LG



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Geneviève link
12/6/2018 01:02:02 am

Liebe Jennifer,

vielen Dank erstmal für deinen Kommentar als Antwort auf diesen Beitrag.
Ich teile deinen Standpunkt und denke auch, dass es keinen Sinn macht stets Energie in die Blicke Anderer zu investieren. Durchaus ist es berechtigt sich genau dieser Verantwortung zu entziehen und bewusst keinen Kampf führen zu wollen. Es kostet nämlich jede Menge Energie, alles bewusst wahrzunehmen und daher ist es völlig richtig zu sagen: bis hier und nicht weiter.
Der Beitrag "Struggle" behandelt solche Momente, in denen eine selektive Wahrnehmung gar nicht möglich ist. Ein Beispiel: dir geht es an einigen Tagen nicht gut, du willst einfach nur die notwendigsten Dinge erledigen und *schwups* willst du dich wieder in die eigene Höhle verkriechen.
Da kann es sehr hilfreich sein, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren. Bei Manchen gleicht es vielleicht doch einem Kampf. Wir entscheiden uns eigenständig und bewusst dafür, ob es ein Kampf ist oder nicht.

Unabhängig davon ist Solidarität unter Schwestern das Wichtigste!

Solidarische Grüße und vielen lieben Dank!

Geneviève

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